21. Oktober - 13. Dezember 2020
sesin melodim, seslerin yankım benim deine stimme ist mein klang ist dein geräusch ist mein echo ist eine Kollaboration zwischen der Künstlerin Annika Kahrs und der Musikerin Derya Yıldırım.
Basis der 7-Kanal-Soundinstallation sind Interviews, die Kahrs und Yıldırım mit Yıldırıms Familienmitgliedern - ihren Eltern, Geschwistern und Cousinen - in Hamburg geführt haben. In den jeweiligen Gesprächen wurden persönliche Geschichten ausgetauscht, speziell nach Klang-Erinnerungen und der akustischen Persönlichkeit gefragt. Diese wurden später im Tonstudio detailreich zu einer komplexen Soundinstallation übersetzt. Musik versteht sich hier als inszenierender Träger von Erinnerung und generationsübergreifendes Verbindungsglied: Welche Lieder spielen innerhalb der Familie eine wichtige Rolle, werden den nächsten Generationen weitergegeben und wieder neu interpretiert, an welche Geräusche erinnern sich die Eltern aus ihrer Kindheit in Sivas (Türkei), oder die Geschwister in Hamburg? Wie übertragen, verbinden und überlagern sich solche Klänge innerhalb eines familiären Gefüges und wie lässt sich daraus ein Familienportrait interpretieren?
sesin melodim, seslerin yankım benim deine stimme ist mein klang ist dein geräusch ist mein echo lädt die Besucher_innen ein, sich diesen Gedanken zu nähern und dem Familienportrait zeitlich-linear und räumlich-vertikal zuzuhören: Jede Etage steht für jeweils ein Familienmitglied. Im Foyer beginnend, folgt man dem Klang nach und nach bis zur letzten Etage des Bieberhauses. Letztendlich handelt es sich bei der Soundinstallation sesin melodim, seslerin yankım benim deine stimme ist mein klang ist dein geräusch ist mein echo nicht nur um das akustische Portrait einer Familiengeschichte, sondern mehr noch um das komplexe Narrativ einer transkulturellen Musikgeschichte.
Zu den jeweiligen Familienmitgliedern hat die Schriftstellerin und Cousine der Musikerin, Duygu Ağal, poetische Kurztexte verfasst. Diese sollen keine verschriftlichte Interpretation der Soundinstallation sein, sondern dienen vielmehr als unabhängige Erweiterung. Sie beschreiben Ağals persönliche Perspektive auf die Familie und zeigen insbesondere die poetisch-phonetische Kraft der türkischen und deutschen Sprache auf. In einem weiteren Text greift sie die Geschichte des Bieberhauses auf, die unmittelbar mit der von Familie Yıldırım verwoben ist: von 1970 bis 1998 beherbergte das Bieberhaus die Ausländerbehörde. Den Eltern der Familie ist dieser Ort nicht unbekannt, jedoch mit starken negativen Erinnerungen und Gefühlen behaftet. Dieser direkte familiäre Bezug erschloss sich erst während der Interviews für dieses Projekt. Um so bedeutender, dass ihre Tochter Derya, die dritte Generation repräsentierend, nun diesen Ort mit den Geschichten ihrer Familie für sich beansprucht und künstlerisch aneignet.
Vorname
Nachname
Email Adresse:
I have read and agree to the terms & conditions